Badenhever
Ursprung: Urnah
Alchemistische Zutaten: A1 B2 C3 D4
Land: Israipeil
Einwohnerzahl: 53.150
Politische Zugehörigkeit: Kirn/YMG
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Stadtteile: Badenhever (rot), Israipeil (gelb), Sema (blau), Atania (grün), Wosibirsk (braun), Silvia (magenta)
Von Ödnis umgebener Lebensborn
Badenhever ist die größte Civic Urnahs. Sie verfügt über ein modulares Fundament, welches mühelos an die sich ständig ändernden Bedingungen weichen Untergrunds auf dem es sich befindet angepasst werden kann. Die Civic wurden im Zentrum des Sobaca Krebet (einem niedrigen Ringgebirge) errichtet. Ihre Fundamente ruhen auf Stützen, die über dreißig Meter tief im weichen Erdreich verankert wurden. Überirdisch tragen sie die Strukturen etwa fünfzehn Meter in die Höhe. Die Felder im Norden und Süden der Civic sind von Energiezäunen umgeben, werden aber zusätzlich mittels Abschirmungshütten gesichert. In diese können sich die Arbeiter und Wächter vor schädlichen Umwelteinflüssen zurückziehen. Im Osten der Umgebung gibt es fast keinen Baumbewuchs. Der Boden hier hat für Bäume einen ungünstigen PH-Wert. Die vielen Seen und Wasserlöcher, die nicht von Sümpfen oder Wald umringt sind, haben meistens eine schädliche Zusammensetzung. Sie sind mit einem Toxin verseucht, das von Mikroben erzeugt wird (Bakterien, Protisten oder Pilzen). Durch dieses Gift verursachte Erkrankungen bezeichnet man als mikrobielle Toxinose. Sie brechen oft ohne die Anwesenheit lebender Mikroorganismen aus, da verseuchte Wasserflächen lange brauchen, die toxischen Stoffe wieder abzubauen. Besagte Organismen gedeihen auf Urnah vor allem in Gewässern ohne starken Pflanzenbewuchs, weil diese eine höhere Temperatur aufweisen.
Minen
Die Minen in der unmittelbareren Nähe Badenhevers sind nicht sehr ergiebig, gelten aber auch als weniger gefährlich, da ihre Areale gut von der Civic aus vor Wildtieren geschützt werden können. An ihren Einstiegen gibt es Notunterkünfte und kleine Kampfdroidengaragen. Viele der Droiden sind tatsächlich noch betriebsfähig und können die Arbeiter vor Angriffen schützen.
- Tw-6-n (im Stachelbrocken)
Tiefe: 1.250 Meter
Rohstoffe: Silber, Vitriol
- Tw-7-s (Minen von Droevigmolen)
Tiefe: 2.000 Meter
Rohstoffe: Eisen
- Tw-13-c (in den Tiefen des Mig)
Tiefe: 3.100 Meter
Rohstoffe: Eisen, Uran
- Tw-21-k (Minen von Nouveaux Bassenerue)
Tiefe: 1.850 Meter
Rohstoffe: Gold, Zinn
- Tw-23-b (im Mondmoor)
Tiefe: 1.500 Meter
Rohstoffe: Blei, Zink
Drei Flaggen flattern über den Strukturen von Badenhever: Der Kirner Sternenkreis in braun und rot, das Konzernlogo der YMG in gelb und das Banner der SUKOT in fuchsia und blau.
Zuständigkeitsbereiche
Der allgegenwärtige weiße Stern der Kirner Heeresleitung zeigt überall in Badenhever wer hier letzten Endes das Sagen hat. Auch wenn die Civic weitgehend durch die Credits der YMG versorgt wird und ein Großteil der erwirkten Gewinne in die Kasse besagten Konzerns wandern, ist es dennoch die Macht des Sternenheeres, welches Urnah vor Angriffen durch die Kusunnen oder Maygi-Piraten schützt.
Der Generalgouverneur
Über ganz Urnah herrscht der Generalgouverneur, eine von den Militärs der Kirn auf lebenszeit eingesetzter Verwalter über ihre Güter. Er ist oberster Richter und Herrscher in einer Person. Zwar hält er sich an die geltenden Gesetzesdaten der Kirnwelten, doch niemand ist da, der es ihm verbieten könnte, diese den jeweiligen Gegebenheiten der ihm untergebenen Verwaltungsdomäne anzupassen. So gilt zum Beispiel auf nahezu allen Kernwelten die Todesstrafe, während man sie auf Urnah schon vor langer Zeit abschaffte. Natürlich geschah dies keineswegs aus reiner Menschlichkeit. Lebende Arbeiter sind Kapital und dieses Kapital auszulöschen hieße den Profit zu schmälern. Eine Kontrolle des Generalgouverneurs in diesem Sinne gibt es nicht. Zwar kann die Heeresleitung zuweilen eine Kommission zu einer ihrer Kolonien sendet, doch diese sorgt sich nahezu immer ausschließlich um monetäre Belange und mischt sich nicht in die Vorgehensweise des Gouverneurs ein.
Obervorseher
Über jeden Stadtteil Badenhevers wacht ein sogenannter Obervorseher. Bei diesem Berufsstand handelt es sich um einen zivilen Posten, der im Falle von Badenhever von der Firmenleitung der YMG gestellt wird. Seine Berichte gehen an den Generalgouverneur und vor allem an die Datenbanken der YMG. Auf Urnah arbeiten der Generalgouverneur und die Konzernleitung Hand in Hand. Dies liegt vor allem an der absoluten Macht des Kirner Militärs auf dem Kolonialplaneten. Auf anderen Welten kommt es immer wieder zu Reibereien zwischen den militärischen und zivilen Verwaltungsapparaten aber nicht hier. Niemand möchte wegen einer fehlerhaften Abrechnung in einem kirner Gefängnis landen.
Vorseher & Sekretäre
Innerhalb der Stadtteile gibt es eine Vielzahl von Vorsehern und Sekretären (Letztere haben dieselben Aufgaben wie Erstere, nur mit weniger Privilegien). Auf ein Viertel wie zum Beispiel Bellevue kommt ein Vorseher, der die Verantwortung über alle wirtschaftlichen Vorgänge dieses Areals hat. Er muss kein Kirn oder Shivait sein, sondern kann aus den Reihen der Bewohner des Viertels stammen.
Vorarbeiter (Erdmajore)
Unter den Vorsehern der Viertel stehen unzählige Vorarbeiter, die sogenannte Erdmajore. Dieser Begriff stammt von den kirner Soldaten, die sich gerne über die zivilen Rangordnungen lustig machen. Jeder Erdmajor hat drei bis sechs sogenannte Züge zu verwalten. Ein Zug entspricht meist einer Straße und beinhaltet oft hundert oder gar mehr Arbeiter. Die Aufgaben der Vorarbeiter erstrecken sich über die Zuordnung von Pflichten, die Verwaltung von Krankheitsvertretungen und andere organisatorische und logistische Abläufe. Dies bedeutet keineswegs eine Freistellung von der normalen Arbeit. Er erhält schlicht nur ein knappes Zeitkontingent und leicht erweiterte Bestimmungsrechte, welche er für seine Verwaltungsaufgaben zu nutzen hat.
Im Norden der Badenhevers befinden sich Felder, auf denen Weizen und verschiedene Gemüsesirten angepflanzt werden. Die hierzu nötigen Samen stammen alle aus den Laboren der Civic und wurden in den Laboren genetisch an die harten Bedingungen Urnahs angepasst.
Völker & Ethnien
Die Strukturen von Badenhever sind wie viele Civics und allem Siedlerprojekte der SUKOT wahre Schmelztiegel von Völkern und Ethnien. Auch Badenhever macht hier keine Ausnahme. Die hiesigen Bewohner gehören einer Vielzahl von Fraktionen an und stammen häufig von weit entfernten Welten.
Kirn
Wie auf den meisten Planeten, die sich weit ihrer Kernwelten befinden, ist auch auf Urnah die Organisation der Kirn von Korruption und den mit dieser einhergehenden Problemen belastet. Auch Urnah unterliegt einer militärischen Diktatur, an deren Spitze der Generalgouverneur steht. Dieser Mann hat das alleinige Sagen und kann im Grund schalten und walten wie er will. Theoretisch ist er an die kirner Gesetze gebunden, doch selbst, wenn er sich an diese hielte, bieten sie ihm unzählige Möglichkeiten, das Kriegsrecht auszusprechen und so alles durchzusetzen, was ihm beliebt. Hinzu kommt, dass das Amt des Generalgouverneurs auf Lebenszeit verliehen wird, solange dieser liefert. Das bedeutet, solange die kirner Obrigkeit mit den erbrachten Leistungen der Kolonie zufrieden ist, bleibt sein Amt sicher.
Vor Urnah stehen zu jeder Zeit mehrere kirner Kriegsschiffe. In jüngster Zeit hört man darüber hinaus auch immer wieder Gerüchte über die Erstellung einer Raumstation. Da die Kirn bis dato jede angebotene Hilfe durch die Shivaiten ablehnten und letztere, einem Konflikt ausweichend, nicht darauf bestehen, kann mit Fug und Recht von einer Alleinherrschaft der Kirn über Urnah gesprochen werden. Zwar sorgen auch shivaitische Konzerne für den reibungslosen Ablauf des Siedlerprojektes, doch die letztendlichen Entscheidungen über die Vorgänge auf Urnah trifft die Militärmacht der Kirn.
Rein optisch sind die kirner Bewohner Urnahs nicht von denen anderer Kirnwelten zu unterscheiden. Soweit sie nicht mit anderen Ethnien vermischt sind, erkennt man den Kirner an seinem breiten Rücken und dem eher gedrungenen Körperbau. Dunkle und feste Haare herrschen vor und bei den meisten Männern ist ein starker Bartwuchs zu bemerken. Kulturell sind sie wie ihre Verwandten auf anderen Welten eher praktisch. Die wenigsten von ihnen sind von Herzen religiös. Sie neigen zur Engstirnigkeit und sehen im Credit den einzig wahren Gott. Die meisten von ihnen haben erkennen müssen, dass ihre Eltern eine Sackgassenpolitik betrieben, als sie sich für ein Leben auf Urnah entschieden haben. So streben sie danach, Urnah zu verlassen. Aber um diesem Ziel näher zu kommen, bedarf es eines Reichtums, der nur wenigen Bewohnern des Moorplaneten vergönnt ist. Allein der Flug von Urnah nach Cemo 4 (dem nächsten Planeten innerhalb der SUKOT) würde zehntausende von Credits verschlingen. Was aber will man auf Cemo 4? Hier ist es anhaltender Kriege und wirtschaftlicher Pleiten wegen noch schlimmer als auf Urnah. Also müsste man die Credits für einen weiteren Sprung sparen. Gelänge dies, stünde man auf einer fremden Welt vor dem Nichts.
»Wie ich das Leben hier hasse. Ich weiß gar nicht wo ich da anfangen soll. Die stinkenden Kanka, sie Shivaiten mit ihren grotesken Göttermonstren und die zerlumpten Neofrench, die sich nicht einmal schämen ihre dreckigen Kinder nackt auf der Straße spielen zu lassen – und wem geben sie die Schuld an ihrer Lage? Uns natürlich! Und wem haben sie es zu verdanken, dass sie überhaupt noch leben? Ohne die Gnade des Weißen Sterns würden sie doch allesamt das draußen im Matsch verrecken. Ach ich rege mich nur wieder auf und transpiriere. Der Amtsarzt sagt, übermäßiges Schwitzen sei nicht gut für meine Haut. Er sagt auch ich müsse weniger Zucker zu mir nehmen. Ach soll er mich doch am Arsch lecken.«
Ljuba Manilova, Tochter eines Kirner Offiziers
Neofrench
Die größte pro Kopf Anzahl der Civic stellen eindeutig die sogenannten Neofrench. Es handelt sich bei ihnen um Menschen von Terra, die freiwillig ihre Heimat verließen, um anderenorts ihr Glück zu finden. Der Begriff Neofrench ist im Grund keine echte Bezeichnung für eine Ethnie oder ein Volk. Genaugenommen müsste man sie als Israepeiliten bezeichnen und in den Datenlogs der YMG werden sie auch unter dem Begriff Israepeiliten geführt, doch in der Civic ist der Name Neofrench an der Tagesordnung.
Neofrench sind hellhäutige Menschen mittlerer Größe und gehören nach terranischen Kriterien der europiden Ethnie an. Eine bestimmte Haar- oder Augenfarbe kann nicht mehr spezifiziert werden, da ihr Ursprungsvolk ebenfalls schon viele tausende von Standardjahren der genetischen Vermischung unterzogen war. Allerdings sagt man den Neofrench schmale Nasen und längliche Gesichter, dünnes Haar und vor allem bei Männern dessen frühes Zurückgehen nach.
In dem nach dem Land Israepeil benannten Viertel der Civic, welches nahezu ausschließlich von Neofrench bevölkert ist, herrscht der Glaube an den Dreigeteilten Gott. Das Volk der Neofrench hat einen starken Bezug zu seinem Glauben und bindet diesen in nahezu alle Belange des täglichen Lebens ein. Es wird vor den Mahlzeiten gebetet und alle Angehörigen der Gemeinde halten sich an die Gebote ihres Glaubens (die ihnen wichtiger sind, als die Gesetzesdaten der Kirn). Dies geht so weit, dass es den Kirn nicht gelang, bestimmte Rituale und Glaubenshandlungen, welche sich störend auf die Produktivität auswirken, zu verbieten oder zumindest durch schlechtere Bezahlungen zu unterdrücken. Nach wie vor halten Witwen Arbeitsruhen ein, wenn sie um ihre verstorbenen Männer trauern, Geburtstage werden arbeitsfrei gefeiert, es werden Gebetspausen gemacht und spätestens alle acht Lokaltage trifft sich der Großteil der Gemeinde in einem sogenannten Tempel, um Gottesdienste abzuhalten. Diese bestehen aus den Predigten eines Priesters (meistens ein überaus angesehenes Mitglied der Gemeinde), gemeinsamen Gesängen und Beichten vor den versammelten Arbeitern.
Generell kann man die Neofrench als freundliches, ja fast altruistisches Volk bezeichnen. Ihr Glaube basiert auf dem Konzept der Nächstenliebe und des Zusammenhalts. Andere Religionen werden zwar toleriert, aber niemals integriert. Dennoch sind die Menschen des Stadtteils Israepeils auf ihre Art auch engstirnig und stur. Sie weigern sich, auf die Sitten ihrer Ahnen zu verzichten und sehen Abweichungen von ihrer Lebensart missbilligend als Verirrungen der Menschlichkeit an sich an. Jeder von ihnen ist sicher, dass er seinem Glauben, der Moral und dem Recht am nächsten steht und kein anderer kann es ihm in diesen Dingen gleichtun. So ist es kein Wunder, dass die Straßen Israepeils auch oft von Missgunst und übler Nachrede erfüllt sind. Doch alles in allem halten die Neofrench stets zusammen und stehen immer Seite an Seite, wenn es wieder einmal darum geht, dass die Kirn ihnen neue Gesetze auferlegen oder die Versorgung kürzen wollen.
»Ich habe mal eine Beere von einem Strauch am Feldrand gegessen. Mein Vater sah es und packte mich am Kragen. Er schlug mich so hart wie lange nicht und dann zwang er mich mit seiner dreckigen Hand, den Mund zu öffnen und steckte mir seinen Finger in den Hals. Ich musste schon von dem Schlag brechen und als er mit dem Finger in mich drückte, spieh ich ihm meinen Morgenbrei auf den ganzen Arm. Dann schüttelte er mich wie wild und steckte mir nochmal den Finger in den Hals. Das ging so lange, bis wirklich nichts mehr in mir und die Hose meines Vaters voller Galle war. Mir war keinerlei Kraft zum Heulen geblieben und als er ausholte, um mich abschließend erneut zu ohrfeigen, hatte auch er keine mehr. Der Schlag verklang in unserer beider Atemlosigkeit. Dann, ich erinnere mich als wäre es heute Morgen passiert, drückte er mich an sich und ich weiß noch, dass genau diese Geste für mich das Schlimmste an der ganzen Sache war. Er beschmierte mich dabei mit meiner eigenen scheiß Kotze und außerdem war es mir peinlich. Später erfuhr ich, dass die Beere mich innerhalb kürzester Zeit getötet hätte. Ich weiß nicht mehr ihren Namen, aber ich weiß, dass ich nie wieder eine dieser Beeren gegessen habe.«
Bernard Turet, Siedler
Shivaiten
Die Shivaiten von Badenhever bestehen zum Großteil aus den Überlebenden der Strukturen von Stranda devneko Kindi und Severu kinde. Zwar gilt die Hauptcivic der ersten shivaitischen Landezone Stranda devneko Kindis namens Avataran noch als besiedelt, doch nachdem beide Länder mehrmals von Seuchen heimgesucht wurden, kann man hier einfach nicht mehr von funktionierenden Staaten sprechen. Es kam wie es kommen musste und so zogen fast alle Überlebende in das Nachbarland Israepeil. In Badenhever schließlich wurde ihnen eine eigener Stadtteil zugeteilt. Silvia, so der Name dieser Struktur, wird fast ausschließlich von Shivaiten bewohnt. Hierbei besteht eine seltsame Trennung zwischen den Arbeitern der YMG (welche ja ebenfalls großteils shivatitischer Abstammung sind) und den Silvianern. Beide Volksgruppen haben sich im Laufe der Zeit auseinandergelebt und entfremdet. Während sich die Arbeiter des Konzerns, im Zentrum lebend, an die Sitten und Gebräuche der Kirn anpassten (sie sprechen meist kirn und vernachlässigen teilweise ihren Glauben zugunsten der eigenen Karriere), versuchen die Silvianer ihre Ursprünge zu wahren. Innerhalb des Viertels gelten strenge Glaubensgesetze an die alten Götter und deren Avatare. Regelmäßige Anbetungen, bestimmte Kleidungsmerkmale und ritueller Schmuck sind an der Tagesordnung.
Optisch unterscheiden sich die Shivaiten (wie überall) stark von den Kirn (und Neofrench). Sie sind fast immer deutlich dunkelhäutiger, haben mandelförmige dunkle Augen und sind oft auch von kleinerem Wuchs. Ihre Haare sind häufig schwarz, eher glatt und werden sowohl bei Frauen als auch bei Männern oft lang und zu Knoten gebunden getragen. Auch der Stil der der Kleidung der Shivaiten unterscheidet sich deutlich von dem der anderen Ethnien. So tragen sowohl Frauen als auch Männer meist Wickelröcke (oder spezielle Hosenröcke für die Arbeit) und beide Geschlechter zeigen mehr Haut als die Mitglieder anderer Ethnien. Hierbei spielt das Alter keinerlei Rolle. Shivaitische Frauen verhüllen ihre Bäuche oft nicht einmal dann, wenn es kalt ist oder regnet. Der weibliche Bauch gilt ihnen als heiliges Symbol ihrer Fruchtbarkeit und wird mit Farben bemalt zur Schau getragen. Ist es tatsächlich zu kalt, trägt Frau einen speziellen breiten Schal um die Hüften, den sie innerhalb von Gebäuden leicht ablegen kann.
Die generellen Aufgaben der shivaitischen Gesellschaft Silvias entsprechen im Grund denen der Neofrench des Stadtteils Israepeils. Sie sind einfache Leute ohne großen Einfluss, die hart für ihren Unterhalt arbeiten müssen. Zwar werden sie, im Gegensatz zu den Neofrench, mit Credits entlohnt, aber alles in allem macht dies nur einen geringen Unterschied. Mit ihrem Lohn müssen sie ihre täglichen Bedürfnisse decken und da es ihnen nicht erlaubt ist, eigenes Land in Israepeil zu besitzen, unterliegen sie ganz und gar der Preisgestaltung durch die kirner Obrigkeit. Interessant ist, dass die shivaitische Kernwelt sND immer wieder Priester nach Urnah entsendet, um ihre versprengten Angehörigen zu unterstützen. Rückholaktionen gab es jedoch noch nie. Offenbar hat die shivaitische Obrigkeit durchaus nach wie vor Interesse an Urnah und denkt gar nicht daran, den abgelegenen Planeten den Kirn zu überlassen.
»Vor acht Standardjahren entschied sich mein Priester Andori unsere Heimatwelt zu verlassen. Er sah in einer Vision seine Aufgabe auf dem Siedlerprojekt Urnah und ohne zu zögern bat er im Tempel um seine Versetzung. Ich kannte Urnah damals nicht, hatte den Namen noch kein einziges Mal gehört. Man sagte mir, der Planet läge jenseits von Cemo 4 in der Outside und stünde unter dem Einfluss der Maygi-Piraten. Meine ganze Familie, meine Mutter, mein Vater, meine Brüder, all meine Freunde und auch die Nachbarn in meiner Straße beschworen mich, Andori alleine ziehen zu lassen. Schließlich baten sie mich, ihn wenigstens zu fragen, ob er mich in seiner Vision gesehen habe und ob ich daher aus seiner Sicht ebenfalls siva`s ND verlassen müsse. Als ich Andori ansprach, schwieg er eine lange Zeit. Dann holte er tief Luft und erklärte mir, er habe mich nicht gesehen. Die Reise dauerte mehr als zwei Standardjahre und ich lebe nun über sechs Standardjahre im Stadtteil Silvia von Badenhever. Andori ist nicht mitgekommen. Er hat seine Aufgaben auf Urnah mir überlassen und ich bin stolz darauf.«
Ada Unichbanderjee, shivaitische Arbeiterin
Kanka
In den ersten Tagen der Besiedlung kamen mit den Shivaiten auch viele Kanka nach Urnah. Sie hatten wie alle anderen Siedler die Hoffnung, hier neu anfangen zu können. Leider stellten auch (oder gerade) für sie die Lebensbedingungen auf Urnah eine Ernüchterung dar. Unter den aktuellen Bedingungen war und ist es einfach nicht möglich, sich auf Urnah ohne hoch technische Mittel auszubreiten. Wie alle Siedler mussten sich auch die Kanka den Kirn unterstellen. Heute wohnen sie in dem ihnen zugewiesenen Stadtviertel Sema. Hier leben sie als Minderheit und werden von allen weitgehend gemieden. Selbst innerhalb des Stadtteils gibt es strenge Trennlinien zwischen den Spezies. Man geht sich aus dem Weg und versucht, sich so gut es geht zu ignorieren. In den anderen Teilen der Civic sieht man so gut wie nie einen Kanka. Leider müsste einer von ihnen, der dieses ungeschriebene Gesetz vernachlässigt, wohl auch mit Übergriffen rechnen. Von Seiten der Obrigkeit werden Angriffe zwar hart bestraft, aber es ist kein Geheimnis, dass auch die Angehörigen der Streitkräfte keine besondere Liebe für die Kanka hegen. Kanka gelten als religiöse Fanatiker, deren Sitten und Bräuche für die meisten Menschen einfach ganz und gar unverständlich sind. Niemand hat im Grunde etwas gegen die weißhäutigen Humanoiden, aber besser wäre es, wenn sie gar nicht hier wären.
»Meine Eltern waren Siedler. Sie landeten vor den Menschen der Strukturen Bandenhevers auf Urnah. Wir sind Kanka und folgen dem Weg des Jisaku. Haben wir nicht dieselben Rechte wie die Menschen? Ich will, dass meine Kinder eines Tages gute Arbeitsplätze besetzen können. Ich will Anerkennung. Ist das falsch? Jedes Wesen sollte nach seinen Leistungen und Taten beurteilt werden, niemals nach seiner Herkunft oder Abstammung. Ja, ich trage das schwarze Band der Jisaku und ich fühle mich dem inneren Licht nahe, doch dies macht mich weder zu einem Terroristen, noch zu einem, der automatisch terroristische Vorgehensweisen befürwortet. Ich wurde zur Vernunft und zu logischem Denken erzogen, meine Vorfahren waren alle weise Kanka, ohne jeglichen Hang zur Gewalt. Richtet mich nicht, ohne mich zu kennen!«
Qan banu, Kanka
Maygi-Piraten
Die Maygi werden von den Betreibern Badenhevers natürlich nicht als Ethnie, sondern bestenfalls als Angreifer, Räuber und Verbrecher angesehen. Weder Kirn noch die Shivaiten noch sonst eine Fraktion der SUKOT erkennt das Piratentum als legitimes Reich an, obwohl es allein seiner Ausdehnung wegen sicher ein solches ist. Die Piraten, welche Urnah besuchen, haben verschiedene Gründe. Die einen kommen, um zu stehlen (hierbei hat vor allem der Menschenraub Vorrang), die anderen kommen, um Handel zu treiben oder, um sich vor ihren eigenen Leuten zu verstecken. Keiner von ihnen würde ohne Grund den langen Anflugsweg nach Urnah auf sich nehmen. Andererseits haben die Maygi auf Urnah Sonderrechte. Während man sie auf den meisten SUKOT-Welten ohne Anfrage verhaften oder sogar gleich erschießen würde, behandelt man sie hier in der Outside eher wie unbeliebte Gäste. Kommt es dennoch zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit ihnen, sperrt man sie ein und zwingt sie zur Arbeit. Man findet diese Kategorie gestrandeter Piraten ausschließlich im Stadtteil Atania, der entsprechend bewacht und von Mauern umgeben ist.
Droiden
Die in den Strukturen von Badenhever eingesetzten Droiden stammen aus verschiedenen Schmieden und Epochen. Sie wurden nach dem günstigsten Preis und wahrscheinlich auch nach der Wetterlage ausgesucht und seither gewartet und immer wieder so gut es ging instandgesetzt, um den Kosten von Neuanschaffungen bestmöglichst aus dem Weg zu gehen. So ist es nicht verwunderlich, dass es hier so gut wie keinen künstlichen Arbeiter im Auslieferungszustand zu finden gibt. Bei einem Wartungsdroiden wurde ein Arm ersetzt, bei einem Lastendroiden der Ladeadapter und einem Kampfdroiden mussten die Beine getauscht werden, weil seine Originalbeine einfach nicht für das Gelände Urnahs geschaffen waren.
Im folgenden werden die vier typischen Droidenmodelle vorgestellt, die sich in den Strukturen Badenhevers auf lange Zeit durchsetzten. Auf jeweilige individuelle Veränderungen kann hier natürlich nicht im Einzelnen eingegangen werden. Wie man schnell sehen wird, gehören schwere Lastendroiden nicht zu den bevorzugten Modellen. Dies liegt daran, dass diese in der Anschaffung teurer als Lastenheber (von Menschen gesteuerte Fahrzeuge) sind und sich zudem auch schwerer programmieren lassen. Für alle anderen anfälligen Arbeiten sind die unten gezeigten Modelle optimal in ihrem Preis-Leistungsverhältnis und scheinen darüber hinaus auch robust genug zu sein, um den Fährnissen Urnas möglichst lange trotzen zu können.
Alle Droiden unterstehen der Kirner Heeresleitung oder der Yellow Mining Group. Allerdings ist es letzterer nicht gestattet, Kampfdroiden innerhalb Badenhevers zu betreiben. Diese werden ausschließlich von der Heeresleitung eingesetzt. Tatsächlich kommt es nicht selten vor, dass Modelle wie die TC21 (Kampfdroiden) immer wieder als Lastenträger oder zur Sicherheit von Minenarbeitern abkommandiert werden. Hierbei agieren die Droiden autark. Sie erhalten ihren Auftrag und müssen dann selbst über ihre Handlungen entscheiden.
Allzweckdroiden oder Wartungseinheiten können ihre Befehle auch von Arbeitern erhalten. Sie sind so konditioniert, dass sie den Bitten der Arbeiter nachkommen, ihren zugeordneten Standort nach Möglichkeit jedoch nicht verlassen. Sind sie fest einem Gebiet oder einer speziellen Arbeit zugewiesen, ist es nahezu unmöglich, sie zu überzeugen, sich anderen Vorgängen zu widmen. Allerdings lassen sowohl die Heeresleitung als auch die Vorseher der YMG die Zuweisungen ihrer Droiden oft über viele Standardjahre lang schleifen. Das bedeutet, die Droiden werden einem Stadtteil oder Viertel zugewiesen, dann aber dort vergessen. Normalerweise wenden sich die Droiden dann allen Arbeiten zu, um die man sie bittet. So schließen sich viele von ihnen sogar Arbeiterfamilien an und bleiben oft über lange Zeiträume in deren Unterkünften, kümmern sich zum Teil um familiäre Vorgänge und sind einfach Teil der Gesellschaft. Nicht selten fließen Tränen, wenn dann ein Droide doch wieder abgezogen und seiner Familie weggenommen wird. Stirbt zum Beispiel bei einer der Arbeiterfamilien die Mutter bei der Geburt, kann das Kind von einem Droiden (meist einem HU77) versorgt werden. Dieser kümmert sich dann über eine lange Zeit um den Nachwuchs, damit der Vater der Familie weiter zur Arbeit gehen kann. Ist das Kind alt genug und der Droide wird einer anderen Familie zugewiesen, besuchen ihn die ehemaligen Schützlinge oft ein Leben lang und halten so Kontakt mit ihrer ersten Bezugsperson.
- DM01-N78 (2.000 Einheiten)
Wartungsdroiden für Wartungsarbeiten an Maschinen - Gejagi HU77 (3.000 Einheiten)
Universaldroiden für Arbeiten mit humanoiden Spezies - P23-12 (1.500 Einheiten)
Wartungsdroiden für schwer zugängliche Arbeitsbereiche - TC21 (850 Einheiten)
Kampfdroiden für Missionen in urbanen Gebieten
Feiertage (Phasen)
- Phase (St 001 bis 030)
St 001 Neubeginn (eine Bitte für ein gutes neues Standardjahr der Neofrench)
St 006 Neubeginn (eine Bitte für ein gutes neues Standardjahr der Kirn)
St 014 Pongali (Winterfest der Shivaiten) - Phase (St 031 bis 060)
St 031 Frühlingsfest der Neofrench - Phase (St 061 bis 090)
St 066 bis 074 Masledeny (Buttertage) - Phase (St 091 bis 120)
St 091 Tag der Mütter (Kirn)
St 096 bis 100 Holi Holika (Frühlingsfest der Shivaiten) - Phase (St 121 bis 150)
St 150 Tag der Väter (Kirn) - Phase (St 151 bis 180)
St 180 Tag der Befreiung (Kirn) - Phase (St 181 bis 210)
St 188 Guru Purnima (Feiertag zu Ehren der spirituellen Meister der Shivaiten) - Phase (St 211 bis 240)
St 211 Sonnenfeier (Shivaiten)
St 219 Sommerfest (Neofrench) - Phase (St 241 bis 270)
St 265 bis 270 Devali (Gebetsfest zu Ehren der Götter der Shivaiten) - Phase (St 271 bis 300)
St 296 Erntedankfest der Kirn
St 300 Erntedank der Neofrench zu Ehren des Dreigeteilten Gottes - Phase (St 301 bis 330)
St 303 Chatha Surya (shivaitischer Feiertag zu Ehren der Sonnen als Gottheit) - Phase (St 331 bis 360)
St 354 Tag der Teilung (Feiertag der Neofrench zu Ehren der Teilung des Dreigeteilten Gottes)